Rundbrief I/2024: Ersticken wir im Plastik?

Rundbrief 2024/1

Lösungen für ein globales Problem gesucht

Liebe Leserinnen und Leser,

wir leben mittlerweile in einer Welt, in der die Menge des produzierten Plastiks das Gewicht von allen Menschen und Tieren auf dem Planten deutlich übersteigt. Kein Bereich unseres Lebens ist frei von Plastik und auch in der Umwelt sind deutlich die Spuren der steigenden Plastikproduktion zu sehen. Manche Wissenschaftler:innen definieren daher das jetzige Erdzeitalter bereits als Plastozän. Und obwohl wir schon jetzt eklatante Auswirkungen durch die enorme Produktion und Nutzung auf Mensch und Umwelt spüren, ist ein weiteres Wachstum der Plastikproduktion prognostiziert.

Neben dem Klimawandel ist die Verschmutzung mit Plastik eines der am meisten diskutierten umweltpolitischen Themen. Nicht erst seitdem die Umweltversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2022 beschlossen hat, ein internationales und rechtlich bindendes Plastikabkommen zu verhandeln. Bereits davor waren Bilder von ländergroßen Plastikstrudeln in den Ozeanen und verendeten Tieren, deren gesamter Mageninhalt aus Plastik bestand, bekannt. Wir haben schon einiges erreicht in der Debatte um Plastik und die Verschmutzung unseres Planeten. Lange fokussieren wir uns schon nicht mehr „nur“ auf die Verschmutzung von Küsten und Meeren mit Plastikabfällen, sondern es rücken immer mehr soziale und ökologische Probleme, die mit der Produktion und Nutzung von Plastik einhergehen in den Fokus.

Das Forum Umwelt und Entwicklung ist im letzten Jahr dem zivilgesellschaftlichen Bündnis Exit Plastik beigetreten. Zeit für uns, dass Thema aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und vor allem auch die entwicklungspolitische Komponente der Plastikkrise mehr in den Fokus zu rücken. Der vorliegende Rundbrief macht ein Spannungsfeld auf, das sehr weit reicht. Von einer umfassenden Problembeschreibung, bei der wir vor allem verschiedenen betroffenen Communities Platz einräumen und aufzeigen, wie sehr die Verschmutzung der Erde mit kolonialen und rassistischen Ausbeutungs- und Unterdrückungsmechanismen verknüpft ist, hin zu der Frage, wie wir die bestimmte Nachhaltigkeitsziele ohne Plastik überhaupt erreichen können. Ganz ohne Plastik wird es nicht gehen, jedoch ist die Menge des produzierten Materials und wie wir das Plastik nutzen, zu hinterfragen. Auch die Lösungsansätze bewegen sich in einem Spannungsfeld, da sie die bestehenden Probleme der Plastikverschmutzung bewältigen und gleichzeitig das Übel an der Wurzel packen, als auch die Quelle der Verschmutzung bekämpfen müssen. Ohne einen gesamtgesellschaftlichen Wandel, werden wir hier jedoch immer nur neuen Scheinlösungen begegnen.

Viel Spaß bei der Lektüre wünscht
Tom Kurz

 

Den Rundbrief in Gänze, sowie alle einzelnen Artikel finden Sie hier.

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