Verlässliche Textilsiegel? Mangelware!

Verlässliche Textilsiegel? Mangelware!

Verbraucher:innen sind auf anspruchsvolle und unabhängige Textil-Siegel angewiesen, um nachhaltigere Kleidung zu erkennen. Ein Marktcheck der Verbraucherzentrale NRW von 2023 zeigte, dass diese in den Top Ten-Online-Mode-Shops kaum zu finden waren. Auch Serviceleistungen zur Reparatur oder Aufarbeitung wurden dort nicht angeboten. Die großen Shops und Plattformen kamen also ihrer Verantwortung zur Umsetzung der EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien[1] höchstens ansatzweise nach. Verbraucherverhalten ändert sich im großen Stil jedoch vor allem dann, wenn sich die Verhältnisse so ändern, dass die nachhaltigere Lösung die einfachere Konsumentscheidung wird. 

Vergiftete Geschenke

Vergiftete Geschenke

Globale Modemarken werben mit Recycling und Kreislaufwirtschaft, doch die Realität sieht anders aus. Nirgendwo wird das Scheitern des linearen Geschäftsmodells des Fast-Fashion-Systems so sichtbar wie in den Ländern des Globalen Südens, wo der Großteil unserer kurzlebigen Kleidung aus synthetischen Fasern landet – verbrannt, deponiert oder von Flüssen ins Meer gespült, mit verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt.

Ressourcen über Grenzen hinweg fließen lassen

Ressourcen über Grenzen hinweg fließen lassen

Die Welt steht vor einer eskalierenden Textilabfallkrise, die durch Überproduktion und Fast Fashion angeheizt wird und den Globalen Süden unverhältnismäßig stark trifft. Dort haben minderwertige Importe gebrauchter Textilien schwerwiegende Folgen. Erweiterte Herstellerverantwortung (EPR, Extended Producer Responsibility)-Richtlinien zielen darauf ab, Textilabfälle zu reduzieren, bleiben jedoch lückenhaft und können die Muster des textilen Abfallkolonialismus nicht verhindern. Während Europa neue Vorschriften zu Circular Economy und Nachhaltigkeit einführt, beleuchtet dieser Artikel das EPR-Rahmenwerk für Mode und Textilien.

Wir bringen die Schattenseite der Modeindustrie ans Licht

Wir bringen die Schattenseite der Modeindustrie ans Licht

Seit über 30 Jahren setzt sich die Clean Clothes Campaign (CCC) für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der globalen Bekleidungsindustrie ein. In einem komplexen und oft undurchsichtigen System internationaler Lieferketten kämpfen wir für faire Löhne, sichere Arbeitsbedingungen und die Achtung grundlegender Arbeits- und Menschenrechte. Durch Aufklärung der Öffentlichkeit, Druck auf Unternehmen und politischen Aktivismus arbeiten wir daran, strukturelle Verbesserungen in der Branche zu erreichen.

Fashion, die gerecht ist und die planetaren Grenzen einhält

Fashion, die gerecht ist und die planetaren Grenzen einhält

Damit das Klima für uns alle lebenswert bleibt und es auf der Erde eine gerechte Zukunft gibt, benötigt auch das Modesystem eine radikale Wende. Weniger Ressourcen- und Energieverbrauch, langsamere Produktions- und Konsumzyklen und eine faire Verteilung des erwirtschafteten Mehrwerts müssen zu neuen Modetrends werden.

Europas neues Berggeschrei

Europas neues Berggeschrei

Angesichts wachsender geopolitischer Spannungen strebt die EU nach mehr Versorgungssicherheit bei kritischen Rohstoffen. Diese werden unter anderem für die Elektromobilität, Energiewende, Digitalisierung, Militär und Raumfahrt gebraucht. Um die Importabhängigkeit von wenigen, meist außereuropäischen Rohstofflieferländern zu reduzieren, sollen in Europa mehr Metalle abgebaut, veredelt und recycelt werden – auch in Deutschland. Am Beispiel des geplanten Lithiumabbaus im sächsischen Zinnwald zeigt sich die Ambivalenz dieser Vorhaben.

Zwischen Greenwashing und autoritärer Wirtschaft

Zwischen Greenwashing und autoritärer Wirtschaft

Mitte Januar fand das diesjährige Weltwirtschaftsforum in Davos statt – wie immer begleitet von Protesten gegen die ungerechte Weltwirtschaftsordnung und die steigende Konzentration von Macht und Reichtum. In der Konfrontation zeigten sich gegenwärtige Trends des Forums und Herausforderungen für Bemühungen um eine gerechtere Weltwirtschaft.

Wer soll das alles bezahlen?

Wer soll das alles bezahlen?

Neue Recherchen haben gezeigt, wie Industrieverbände gegen einen strengen Regulierungsvorschlag der sogenannten Ewigkeitschemikalien auf EU-Ebene vorgehen. In der Lobbyarbeit wurde auch auf Falschaussagen zurückgegriffen. Das sollte niemanden verwundern. Dennoch bleibt erschreckend, wie leicht die Argumente der Industrie verfangen. Im Fahrwasser der Recherche wurden noch weitere Aspekte veröffentlicht: die gesellschaftlichen Kosten für die Beseitigung der PFAS-Verschmutzung. Hier werden Billionen-Beträge fällig.

Es geht nicht nur um die eine Koalition

Es geht nicht nur um die eine Koalition

Die Monate nach der Bundestagswahl und dem Amtsantritt der Regierung Trump 2 werden zum Testfall dafür, wie sich die Bundesregierung in einer sich neu sortierenden Weltordnung aufstellt. Sie hat die Wahl zwischen zwei Ansätzen: Entweder folgt sie einem Modell, das auf Gleichberechtigung, internationalem Recht und Menschenrechten basiert und ihr neue Koalitionsoptionen eröffnet, oder sie setzt auf Besitzstandswahrung und nationale Egoismen. Die Verhandlungen zur 4. Internationalen Konferenz über Entwicklungsfinanzierung werden exemplarisch zeigen, welche Richtung eingeschlagen wird.

Vertagt, aber gefährlich

Vertagt, aber gefährlich

Eigentlich sollte es Anfang 2026 losgehen. Gemeinsam mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) plante das kanadisch-amerikanische Tiefseebergbauunternehmen Impossible Metals (IM) den Test ihres Bergbauequipments im Pazifik. Nun wurde auf 2027/28 verschoben, es fehlte das passende Schiff. Das ist kein Grund zum Aufatmen. Der geplante Test und die Technologie von IM könnten dem Tiefseebergbau neuen Aufschwung geben und gefährliche Unterstützer hervorbringen. 

Rundbrief III/2024: Lieber im Boden als in der Luft?

Rundbrief III/2024: Lieber im Boden als in der Luft?

In Deutschland will die Bundesregierung den Einsatz von Carbon Capture and Storage (CCS) – der Abscheidung von Kohlendioxid und Deponierung unter dem Meeresboden – ermöglichen. Das wird als unvermeidbar angesichts des Scheiterns echter Versuche zur Senkung von Emissionen dargestellt. Der aktuelle Rundbrief zeigt auf, warum die Implementation der Technologie ein Marketing-Coup der fossilen Industrie ist und dabei aktiv effektiven Klimaschutz ausbremst.

Verschiebung von Verantwortung

Verschiebung von Verantwortung

Die Gesetzgebung zur Ermöglichung von CCS in Deutschland schreitet rasant voran. Dabei wird vor allem über die Auswirkungen von CCS hinsichtlich seines falschen Klimaschutznarrativs, Dekarbonisierung der europäischen Industrie und Umweltbelastungen durch CO2-Deponien diskutiert. Weniger betrachtet werden die Auswirkungen des Aufbaus einer CO2-Entsorgungsstruktur und CCS-Gesetze auf Länder im Globalen Süden. Diese sind schon jetzt direkt betroffen von CCS-Projekten, und auch ein künftiger Export deutschen CO2-Mülls in den Globalen Süden ist langfristig sehr wahrscheinlich.

Braucht es CO2-Speicherung für den Klimaschutz in Deutschland?

Braucht es CO2-Speicherung für den Klimaschutz in Deutschland?

Die Welt strebt an, die globale Erwärmung möglichst bei 1,5°Grad Celsius zu stoppen. Deutschland will bis 2045 treibhausgasneutral werden. Dies erfordert jedoch tiefgreifende Veränderungen in Gesellschaft und Wirtschaft. Treibhausgasminderungen und natürliche Kohlenstoffsenken spielen die entscheidende Rolle. Unter Umständen muss auch auf technische Lösungen wie CCS zurückgegriffen werden, um unvermeidbare Restemissionen auszugleichen.

Carbon Capture als Reperaturtechnologie

Carbon Capture als Reperaturtechnologie

Angesichts der nur zögerlichen Fortschritte bei der Vermeidung von Treibhausgasen werden seit einiger Zeit verstärkt technische Maßnahmen zu ihrer Rückholung aus der Atmosphäre diskutiert, vor allem das Carbon Capture and Storage (CCS). Dabei handelt es sich um eine typische Reparaturtechnologie, die nicht das Problem löst, sondern helfen soll, die Folgen in vertretbarem Rahmen zu halten. Jedoch bestehen große Zweifel, ob sich der Klimawandel auf diese Weise nachhaltig, also auf Dauer, umweltverträglich und zukunftsgerecht bewältigen lassen wird.

Wie der Wind sich dreht

Wie der Wind sich dreht

2011 hielt Robert Habeck im schleswig-holsteinischen Landtag zur Ablehnung des CCS-Gesetzes im Bundesrat eine Rede. Dabei sagte er unter anderem: „Österreich nutzt die von der EU eingeräumte Möglichkeit, die dauerhafte geologische Speicherung von Kohlenstoffdioxid zu verbieten. Das sollten wir auch fordern, am besten bundesweit. Wenn das nicht gelingt, dann als klaren Satz ohne Abwägungs-Klimbim als Länderklausel. Dafür sollten wir ab heute kämpfen. Am besten wieder gemeinsam. Schleswig-Holstein ist kein Land für CCS.“

Das Industrial Carbon Management Forum

Das Industrial Carbon Management Forum

Mit der Verschärfung der Klimakrise besteht breiter Konsens darüber, dass wir entschlossen und unverzüglich handeln müssen, um den Klimakollaps durch Treibhausgasemissionen zu verhindern. Diese drängenden Fakten stehen allerdings im direkten Widerspruch zu Interessen von Unternehmen und Industrie, die von der andauernden Förderung und Verbrennung fossiler Brennstoffe profitieren. Angesichts drohender Profitverluste ist die fossile Industrie nicht bereit, freiwillig ihr Geschäft aufzugeben.

Verkauf falscher Lösungen

Verkauf falscher Lösungen

Wenn man Politiker:innen und Vertreter:innen von Erdölkonzernen in Brüssel, Norwegen oder Deutschland zuhört, könnte man meinen, dass die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) entscheidend für die Erreichung der europäischen Klimaziele ist. Warum aber wächst dann der Widerstand gegen die CCS-Pläne dieser Länder? Und wieso hat Norwegen einen so großen Einfluss?

Ein riskanter neuer Trend

Ein riskanter neuer Trend

Unternehmen wollen ihre Emissionen ins Meer leiten, aber diese kostspieligen Bemühungen verzögern nur echte Maßnahmen gegen den Klimawandel. Obwohl die Injektionssysteme auf dem Meeresboden von Unternehmen und Regierungsvertreter:innen immer wieder als sicher angepriesen wurden, bergen neuartige Offshore-CCS-Projekte unkalkulierbare Risiken, erfordern enorme Anstrengungen und Kosten und haben kaum das Potenzial, die globalen CO₂-Emissionen groß zu beeinflussen.

Schauplatz einer Klimalüge

Schauplatz einer Klimalüge

Öl- und Gasförderung in der Nordsee sind auf dem absteigenden Ast, aber die Nordsee ist bereits das Objekt neuer fossiler Träume europäischer Regierungen. Norwegen, Großbritannien, die Niederlande, Belgien und auch Deutschland wollen ihre CO2-Emissionen unter der Nordsee deponieren. Die vorgesehene Infrastruktur und mögliche Leckagen würden den sensiblen und bereits stark genutzten Unterwasserwelten weiter zusetzen.

Zwischen Geopolitik und fossilen Abhängigkeiten

Zwischen Geopolitik und fossilen Abhängigkeiten

Südostasien und besonders Indonesien sind zu einem Dreh- und Angelpunkt der globalen CCS-Industrie geworden. Nicht nur weil Politiker:innen der Länder die Technologie fördern, um am fossilen Modell festzuhalten, sondern auch weil Länder aus dem Globalen Norden CCS in Klimakooperationen festgeschrieben haben. Damit fließen wichtige Gelder und Ressourcen in eine umstrittene Technologie, statt in eine Transformation vor Ort. Wie wirkt sich das auf die Gesellschaften aus?

Damals wie heute

Damals wie heute

Die Abscheidung von Kohlenstoff aus Treibhausgasen und die unterirdische Speicherung ist keinesfalls eine neue Erfindung. Die Technik sorgte bereits in den letzten Jahrzehnten für Aufsehen und Widerstand. Immer vorne dabei waren Bürgerinitiativen aus den betroffenen Kommunen, über deren Köpfe hinweg Entscheidungen gefällt wurden, die sie und die Umwelt gefährden. Die Umweltorganisation „BI gegen CO2-Endlager“ ist nun auch gegen die neuen Pläne der Bundesregierung, Kohlenstoffdioxid unter der Nordsee zu verpressen, wieder aktiv.

Die Lüge der Brückentechnologie

Die Lüge der Brückentechnologie

Wasserstoff nutzt der Energiewende – aber nicht so, wie die Öl- und Gasindustrie behauptet. Mit trügerischen Metaphern und Falschinformationen wirbt sie für Wasserstoff mit CCS. Das bedroht die Energiewende weltweit und ist mit dafür verantwortlich, dass heute immer noch neue Gasvorkommen erschlossen werden.

Der BECCS Bluff

Der BECCS Bluff

Die Klimapolitik steht vor einem Richtungswechsel: Statt den geordneten Ausstieg aus fossiler Energie zu vollziehen, stellt die Ampelkoalition jetzt eine Vielzahl von Scheinlösungen parat. Diese ermöglichen es Industrie- und Energiekonzernen faktisch, weiter fossiles Erdgas und Erdöl zu nutzen. Darunter fallen auch Negativemissionstechniken wie BECCS und DACCS.

Mit CCS zur Klimaneutralität?

Mit CCS zur Klimaneutralität?

Die Diskussion über CCS zur Erreichung von Klimaneutralität erlebt in Deutschland eine Renaissance. Diese Entwicklung ist durchaus bemerkenswert, da CCS in Deutschland in den 2000er-Jahren auf massiven Widerstand traf und die Technologie nicht weiter erprobt wurde. CCS wird von den Befürworter:innen als objektiv notwendige, letztlich unvermeidbare Technologie zur Erreichung der Klimaneutralität betrachtet und von den Kritiker:innen kategorisch abgelehnt. Wie kam es zu dieser Entwicklung?